Wednesday, July 5, 2023

Der führende Groomer der finnischen Politik ist jetzt Minister geworden

Das finnische Gruselkabinett wird immer gruseliger, denn nach dem Rücktritt Vilhelm Junnilas wurde Wille Rydman der finnische Wirtschaftsminister. Rydman entstammt einem hochgeachteten Kulturgeschlecht, denn sein Grossvater ist der Komponist Kari Rydman, und ein anderer Verwandter war Henrik Rydman, der seinen Namen zu Heikki Ritavuori übersetzte und als liberaler Politiker im Februar 1922 ermordet wurde - es war soweit ich weiss der letzte politische Mord in Finnland.

Wille Rydman ist weniger liberal als Ritavuori, denn zunächst wurde er als Rechtsaussen der Nationalen Sammlungspartei, d.h. der Mainstream-Konservativen, bekannt. Seine politischen Ansichten und Slogans waren die gleichen Klischees, die von den Online-Agitatoren der Wahren Finnen unterbreitet waren: weniger Immigration, Schluss mit der Staatsverschuldung, im Prinzip nichts, was man nicht im voraus erraten konnte. Schon daraus liess sich der Schlussatz ziehen, dass er Politiker nur wegen der Vergünstigungen geworden war und nichts Originelles zu sagen oder beizutragen hatte.

Im Jahre 2019 wurde er wegen sexueller Belästigung verdächtigt: es hiess, er habe sich mit sogenanntem Grooming beschäftigt, d.h. minderjährige Mädchen, die aktiv in der Jugendorganisation seiner Partei waren, vorbereitet, mit ihm sexuelle Verhältnisse zu haben, sobald sie nicht mehr minderjährig wären. Das sobald sie nicht mehr minderjährig wären ist wichtig, denn es verrät, dass Rydman alles genau geplant hatte, um vor dem Gesetz ohne Schuld zu bleiben. Hier fühle ich mich schon wieder bewegt, Olaus Petris Leitfaden für Richter frei zu zitieren: das Gesetz bestraft nicht alle Schurken, weil das Gesetzbuch nicht alle Verbrechen oder moralisch verwerflichen Taten aufrechnen kann.

Als das Grooming mehrere Jahre nach dem Geschehen herauskam, wurde der Fall Rydman von der Polizei ermittelt, aber wie ich schon angedeutet habe, führten die Ermittlungen nicht zu einer Anklage. Danach hat er versucht, die Zeitungen wegen Verleumdung und Privatlebenskränkung (ich weiss nicht, wie das betreffende Verbrechen in Deutschland heisst) vors Gericht zu bringen, aber ich glaube, das hat ihm nichts eingebracht.

Jedenfalls war seine Karriere in der Sammlungspartei zu Ende, und er hat sich dann an die Wahren Finnen gewendet. In der Partei sind Groomer und sogar verurteilte Vergewaltiger willkommen. Der frühere Sozialdemokrat und Gewerkschafter Matti Putkonen, der unter dem Titel von työmies ("Arbeitskerl") als eine Art ausserordentlicher Parteisekretär im Parteibüro der Wahren Finnen beschäftigt ist, hat ein Urteil wegen Verwaltigung (die Tat fand im Jahre 1990 statt); folglich muss Rydman sich wie zu Hause in der neuen Partei fühlen.

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